„Der Wandel beginnt im Kopf” – Damit Visions- und Transformationsprozesse gelingen, müssen Menschen den Mut haben, Dinge neu und anders zu denken. Was braucht es, um gemeinsam mit diesen Mutigen eine positive Vorstellung von der Zukunft zu entwickeln?
Die Bereitschaft das zu hinterfragen, was bisher funktioniert hat. Nicht nur Unternehmen, ganze Gesellschaften verharren in Erfolgsmodellen von gestern und steuern so sehenden Auges in den Abgrund. Zu erkennen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, sich von eingefahrenen Mustern, alten Glaubensgrundsätzen und etablierten Erfolgsmodellen zu verabschieden, ist dabei nicht selten der noch schwierigere Prozess. Alle Hochkulturen sind am Festhalten dessen, was ihnen Macht und Wohlstand verliehen hat, untergegangen. Wir überschätzen allzu häufig die Risiken der Veränderung und unterschätzen unsere Kräfte und Fähigkeiten, sie zu bewältigen. Im Wesentlichen geht es darum, unseren Blick auf das Potenzial und die Wirkungszusammenhänge zu erweitern. Wenn wir erkennen, dass unser Denken darüber entscheidet, wie wir unsere Zukunft gestalten, öffnen sich neue Räume und Perspektiven und damit ungeahnte Chancen.
Eine Herzensangelegenheit von Ihnen ist es, Organisationen im Kulturbereich zu begleiten. Welche wichtige gesellschaftliche Funktion erfüllen Kunst und Kultur in Ihren Augen heute, und wie kann die Arbeit an Identitäts- und Markenvisionen dabei helfen, diese zu stärken?
Kunst und Kultur sind essentielle Bestandteile einer lebendigen Gesellschaft. Sie haben keinen unmittelbaren „Nutzen“. Sie entheben uns ein Stück weit vom Alltag. Idealer Weise berühren und faszinieren sie uns und öffnen den Blick auf die Welt. Sich zu öffnen und sich von Faszination und Neugierde leiten zu lassen, lässt die Frage nach dem Sinn aufscheinen und wird so zu einem unverzichtbarem Gut in einer werteorientierten Gesellschaft. Stellen sich Kulturinstitutionen einem Identitätsprozess und beantworten die Frage nach Werten, Haltung und ihrer Vision, also ihrer Vorstellung von der Zukunft und warum es sie geben soll, beginnt ein ebenso spannender wie fruchtbarer Prozess, der nicht selten ein immenses Potenzial zum Vorschein bringt.
Sie haben für namhafte Kulturinstitutionen, wie die Staatlichen Museen Berlin, Ausstellungen wie „Das MoMA ist der Star“, oder „Die schönsten Franzosen kommen aus NewYork“, das BG oder das Konzerthaus Berlin bei der Entwicklung einer eigenständigen Marke begleitet. Der Erfolg dieser Projekte hat mit außergewöhnlicher Strahlkraft gezeigt, dass Kunst ein immens wichtiger Teil unserer Gesellschaft sein kann.
Wie können sich Museen, Theater und Konzerthäuser auf die Herausforderungen der heutigen Gesellschaft vorbereiten?
Gesellschaften sind, wie alles auf dieser Welt, einem ständigen Wandel unterworfen. Je dynamischer diese Prozesse sind, desto schneller verändern sich Vorstellungen, Lebenswelten und Bedürfnisse. Kulturinstitutionen sind dabei immer mehr mit der Herausforderung konfrontiert, auf der einen Seite Kunst und Kultur zu bewahren und sie gleichzeitig weiterzuentwickeln, um sie lebendig zu erhalten und sie dadurch vor dem Vergessen zu bewahren.
Veränderte Rahmenbedingungen, ob politisch, sozial, wirtschaftlich oder technologisch, haben unmittelbar Einfluss auf die Beantwortung der Frage, wie unsere Vorstellung von der Welt ist und welche Verantwortung wir darin haben. Museen haben z.B. lange nach dem Prinzip „Sammeln und Bewahren“ primär Bestände erweitert. Diese Zeiten haben wir lange hinter uns gelassen. Allein die Formen der Vermittlung und Annäherung, die Art und Weise und in welchem Kontext wir etwas betrachten, haben sich fundamental verändert. Ebenso geht es immer mehr darum auch im Kunst- und Kulturbereich Silo- und Kompetenzgrenzen zu überwinden, um einen ganzheitlichen Blick auf die Dinge und ihre Wirkungszusammenhänge zu erhalten. Es geht darum die Welt mit anderen Augen zu betrachten und Antworten zu finden, wie wir unsere Zukunft positiv und erfolgreich gestalten wollen.
Wir freuen uns sehr auf die Kooperation mit ihr und ihrem Team. Mehr dazu hier.