Premiere! – unser neues Format „Sommerbier plus“ haben wir genutzt, um erstmals offiziell und schonungslos unsere interne Arbeitsweise nach außen zu tragen. Seit der Gründung 2014 arbeitet Summer&Co selbstorganisierend.
Inspiriert von Lalouxs „Reinventing Organizations“ und Robertsons „Holacracy“ bedeutete das anfangs viel Theorie und wenig Praxis. Doch inzwischen sind wir erfahren, geübt und beinahe lässig im Umgang mit den erforderlichen Entscheidungsformen, Governance Meetings und der unerlässlichen Transparenz. Es macht Spaß und man wird offenbar sogar glücklich dabei: Unser interner Happiness-Index liegt bei sage und schreibe 88%! Das hat unsere brandaktuelle interne Evaluation anlässlich der jährlichen Strategierunde ergeben.
Hierarchiestufen abzuschaffen und das Zahlenwerk für alle offen zu legen sind nur einige der Komponenten, die wir einsetzen, um Summer&Co selbststeuernd wachsen zu lassen. Damit der Informationsfluss reibungslos funktioniert, nutzen wir zum Beispiel das Kommunikationstool „Microsoft Yammer“.
Aktuelle Themen und Entscheidungen finden dort den jeweils richtigen Kreis an Beteiligten, Kompetenten bzw. Betroffenen. So können wir auch dann, wenn wir gerade in allen vier Himmelsrichtungen verstreut unseren Hauptaufgaben im Kundenprojekt nachgehen, fix reagieren. Da heißt es z.B.: „Uns liegt eine neue Ausschreibung vor, ich würde gern ein Angebot abgeben, wer möchte mit ins Team?“ Oder auch: „Hat jemand etwas gegen die Anschaffung dieser neuen Lampe fürs Büro?“
Alle Entscheidungen bei Summer&Co werden nach dem Vetoprinzip getroffen. Wenn es keinen begründeten Einwand gibt, wird ein Vorschlag umgesetzt. Sollte sich herausstellen, dass eine Entscheidung Konsequenzen nach sich zieht, die zu Einwänden führen, kann jederzeit und von jedem ein neuer Vorschlag eingebracht und umgesetzt werden.
Damit einem der Kopf nicht brummt, muss aber nicht jeder bei allen Entscheidungen mitwirken. Bei Summer&Co gibt es thematische Kreise, die sich verantwortlich um Themen wie Marketing, Personal oder Finanzen kümmern. Jeder kann Teil dieser Kreise werden, muss aber nicht. Ist jemand außerhalb des Kreises kompetent oder betroffen, so liegt es in der Verantwortung des Kreises, diese Person(en) aktiv in die Entscheidung einzubeziehen.
Wie es denn sein kann, dass bei uns die Junior-Beraterin mit dem Kunden Mittagessen geht und nebenbei ein Projekt verkauft? Das wurden wir beim „Sommerbier plus“ gefragt, als dieses Beispiel aufkam. Es ist aus zwei Gründen möglich: Transparenz über Zahlen und Ziele gibt jedem in der Firma den Spielraum den er braucht, um unternehmerisch zu handeln. Gemeinsames Arbeiten auf Augenhöhe erlaubt es uns, auf Hierarchie zu verzichten. Besonders unser Entscheidungsprozess trägt dazu bei. Jeder bei Summer ist gleichwertig.
Nicht jeder Kunde kann wissen, welcher Berater schon besonders viel Erfahrung gesammelt hat, oder Experte in einem Fachgebiet ist. Wir helfen deshalb mit klassischen Projektrollen, wie z.B. Junior Consultant oder Projekt Manager, die wir bei Bedarf übernehmen. Dass ein Partner zum Projektmitarbeiter wird, ist weder eine Seltenheit, noch kommt es uns komisch vor.
Natürlich gibt es noch viele weitere Themen, die durch das Thema Selbstorganisation zu ganz neuen Möglichkeiten aber auch Herausforderungen führen. Letztes Jahr haben wir den Urlaub von einer festen Anzahl an Tagen entkoppelt. Jeder nimmt so viel Urlaub, wie er braucht. Dieses Jahr starten wir damit, die Gehälter offen untereinander zu verhandeln.
Vieles von dem, was wir inzwischen gelernt haben, möchten wir weitergeben. Wir sind überzeugt: Selbstorganisation ist zwar nicht für jeden das Richtige, aber Komponenten dieser Unternehmensform können sinnvoll und gewinnbringend auch in klassischen Organisationformen Einsatz finden. Einige unserer Kunden waren schon mutig und haben Projekte zu diesem Thema mit uns begonnen. Wir freuen uns auf viele weitere!