
Respektvolle Klarheit: Eine Feedbackhaltung, die Führung verändert
Ehrliche Kommunikation ist kein Soft Skill – sie ist die Basis guter Führung. Und trotzdem erleben wir in der Zusammenarbeit mit Führungskräften und Teams immer wieder: Feedback wird entweder zu zaghaft gegeben oder mit zu viel Schärfe. Beides ist nicht zielführend. Genau hier setzt das Modell Radical Candor® von Kim Scott an. In unserer Arbeit mit Teams und Führungskräften nutzen wir diesen Ansatz gern – nicht als Methode, sondern als Haltung.
Was steckt dahinter?
Radical Candor® (deutsch etwa: radikale Offenheit) lebt von der Balance aus zwei scheinbar widersprüchlichen Dingen:
- Persönliche Fürsorge – echtes Interesse am Menschen zeigen.
- Inhaltliche Klarheit - Themen direkt und ehrlich ansprechen.
Wenn die Beziehung leidet – nicht trotz, sondern wegen guter Absicht.
Trügerische Harmonie
Diese Balance gerät im Alltag oft aus dem Gleichgewicht. Viele Führungskräfte wollen empathisch sein, verständnisvoll, zugewandt – und halten sich mit direkter Kritik zurück. Man will nicht verletzen, nicht überfordern, nicht „die Stimmung kaputt machen“. Doch genau diese gut gemeinte Zurückhaltung führt dazu, dass wesentliche Aspekte unausgesprochen und damit ungelöst bleiben. Kim Scott nennt dieses Phänomen "Ruinöse Empathie": Wenn wir Aussagen zurückhalten, um nett zu sein – obwohl eine offene Aussprache notwendig wäre.
Von einem Extrem ins andere
Über Zeit stauen sich Frust, Enttäuschung oder Ärger an. Und dann? Dann passiert oft das Gegenteil: Statt eines offenen Gesprächs kommt es zu einer emotional aufgeladenen Konfrontation. Was als Schonung gedacht war, endet in "Anmaßender Aggression".

Wir erleben in der Praxis oft genau dieses Muster:
- Zu lange wird aus Rücksicht geschwiegen.
- Dann platzt der Knoten – meist zu heftig, zu spät und zu unklar.
- Die Beziehung leidet – nicht trotz, sondern wegen guter Absicht.
Was funktioniert stattdessen?
Offenes, wertschätzendes Feedback
In unseren Trainings und Workshops üben Teams, wertschätzend Feedback zu geben - frühzeitig, klar und zugewandt. Keine noch so große Differenz rechtfertigt, dass wir dabei die Ebene gegenseitigen Respekts verlassen. Und zumeist geht es am Ende um das gegenseitige Verstehen unterschiedlicher Wahrnehmung und Bedürfnisse.
Konstruktive Konfliktbereitschaft
Betrachten wir es einmal andersherum: Kontroverse Perspektiven mögen unbequem sein, sind aber wichtig und wertvoll. Sie bringen uns dazu, unsere eigene Position kritisch zu hinterfragen. Erst im Dialog entstehen zielführende Kompromisse oder ganz neue Lösungsansätze.
Teams sollten sich daher nicht scheuen, sich auf der inhaltlichen Ebene offen und direkt auszutauschen. Wenn Direktheit Teil der Kultur wird, verliert sie ihre Bedrohlichkeit. Was heute Mut kostet, wird morgen Selbstverständlichkeit.
Vorbild sein
Radikale Offenheit ist kein hierarchisches Privileg, sondern funktioniert nur bidirektional. Führungskräfte, die selbst offen mit Kritik umgehen, setzen ein deutliches Signal: Hier darf man ehrlich sein, ohne Angst.
Unser Fazit: Klarheit stärkt Verbindung
Radical Candor® ist nicht die Erlaubnis, „einfach mal rauszuhauen“. Es ist die Einladung, ehrlich und zugewandt zugleich zu sein. Wer diesen Weg geht, löst sich aus dem Pendel von Schweigen und harscher Kritik. Und schafft ein Miteinander, in dem respektvolle Klarheit die Verbindung stärkt.
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