
Konsent-Entscheidungen bei Summer&Co
Ein Überblick darüber, was eine Konsent-Entscheidung ist und wie wir bei Summer&Co diese Methode nutzen - sowohl intern als auch in unseren Beratungsprojekten
Der Konsent ermöglicht effiziente, partizipative Entscheidungen
Summer&Co arbeitet seit der Gründung 2014 selbstorganisiert. Dazu gehören neben der Strukturierung unserer Arbeit in Rollen und Kreisen auch eine Kultur des Vertrauens. Entscheidungen außerhalb operativer Prozesse werden bei Summer&Co in der Regel partizipativ getroffen. Denn nach unserem Verständnis entstehen die besten Ideen und Entscheidungen dann, wenn das volle Potenzial an Wissen und Perspektiven in einer Organisation ausgeschöpft wird.
Um partizipativ, aber dennoch schnell und zielgerichtet zu entscheiden, nutzen wir gern den Konsent als Entscheidungsprinzip.
Mit Konsent-Entscheidungen können wir relevante Personen in die Entscheidung einbeziehen und die in der Organisation vorhandenen Kompetenzen nutzen. Und letztlich ist diese Vielfalt an Perspektiven und Wissen auch der beste Weg, um den komplexen Fragestellungen unserer Kund:innen gerecht zu werden.
Was ist eine Konsent-Entscheidung?
Eine Konsent-Entscheidung ist ein strukturierter Entscheidungsprozess für Gruppen. Er hat sich Mitte des 20. Jahrhunderts als Bestandteil der Soziokratie etabliert. Während Konsens-Entscheidungen Zustimmung anstreben und oft mit langwierigen Diskussionen und Kompromissen verbunden sind, werden bei Konsent-Entscheidungen begründete Einwände identifiziert und in die Entscheidung integriert.
Im Ergebnis müssen nicht alle Beteiligten die Entscheidung gut finden. Vielmehr wird sichergestellt, dass sachliche Einwände hervorgebracht und aufgelöst werden können.
Wie läuft die Konsent-Entscheidung bei Summer&Co genau ab?
Um eine Konsent-Entscheidung zu treffen, nutzen wir einen strukturierten, moderierten Ablauf:
- Vorschlag einbringen
Eine Person bringt einen Vorschlag in die betreffende Gruppe ein. Je konkreter der Vorschlag desto besser kann er prozessiert werden. Im Idealfall werden im Vorfeld bereits relevante Informationen gesammelt und den Teilnehmer:innen bereitgestellt. - Verständnisfragen klären
Fehlen Informationen oder gibt es Verständnisfragen, werden diese beantwortet. Es ist ungemein wertvoll, sich in diesem ersten Schritt auf die sachlich-inhaltliche Ebene des Vorschlags zu konzentrieren und nicht direkt Reaktionen zu äußern oder Diskussionen zu beginnen. - Reaktionen äußern
Nun haben alle Beteiligten die Gelegenheit, persönlich auf den Vorschlag zu reagieren. Die Reaktion kann sowohl sachliche als auch emotionale Aspekte beinhalten. - Ggf. Vorschlag anpassen
Auf Grundlage der Verständnisfragen sowie geäußerten Reaktionen kann die Initiatiorin ihren Vorschlag nun noch einmal anpassen oder konkretisieren. - Einwände integrieren
Nun kommt das Herzstück des Konsent-Prinzips: die Moderation fragt, ob schwerwiegende Einwände gegen den eingebrachten Vorschlag sprechen. Ist dies der Fall, müssen sie in den Vorschlag integriert werden. Dabei sind Vorschlag- und Enwandgeber:in beidermaßen in der Verantwortung, eine Lösung zu finden. Die Gruppe kann unterstützen. Sind alle Einwände integriert, ist die Entscheidung getroffen.
Wann ist ein Einwand schwerwiegend?
Ein kniffliger Punkt bei der Einwandsbehandlung kann die Definition eines "schwerwiegenden Einwands" sein. Es gibt dafür in der Theorie diverse Prüfkriterien - beispielsweise:
- Widerspricht der Vorschlag dem Zweck des Unternehmens?
- Hindert mich der Vorschlag an der Ausführung meiner Rollen?
- Rechtfertigt der Vorschlag aktuell nicht den Aufwand oder die Kosten, ihn auszuprobieren?
- Widerspricht der Vorschlag den Grundprinzipien unserer (Selbst)Organisation?
Mitunter wichtiger ist nach unserer Erfahrung aber eine positive Grundhaltung der Gruppe gegenüber Vorschlägen und auch damit verbundenen Veränderungen. Wir stellen vereinfacht gern die Frage: Ist der Vorschlag "safe enough to try"?
Vor allem geht es darum, sachliche Argumente von emotionalen Bewertungen zu trennen. Ein "Der Vorschlag gefällt mir nicht!" ist dann kein ausreichender Grund mehr, um eine Entscheidung zu verhindern - auch oder gerade nicht durch die vermeintlich ranghöchste Person im Raum.
So hilft uns die Konsent-Entscheidung
Eine Konsent-Entscheidung braucht ein hohes Maß an Konkretisierung, das zeigt sich direkt im ersten Schritt der Verständnisfragen. Wir tappen also nicht in die Falle unspezifischer Vorhaben à la „man müsste mal ...“ oder „wir sollten mal ...“ sondern sind mit Konsent-Entscheidungen handlungsorientiert und gleichzeitig inhaltlich fundiert unterwegs. Auch bleiben wir in unserem Handeln für alle nachvollziehbar und transparent – eine wichtige Voraussetzung für unsere Selbstorganisation.
Konsent und Kunden?
Auch in unseren Beratungsprojekten arbeiten wir mit Konsent-Entscheidungen. Denn durch die Möglichkeit, Bedenken zu äußern, fühlen sich Menschen gehört und mitgenommen. Entscheidungen werden auf diese Weise besser akzeptiert. Und auch viele unserer Kund:innen schätzen mittlerweile, wie sie mit dem Konsent-Prinzip im Team oder crossfunktional Entscheidungen treffen können.
Foto: Patrick Perkins auf Unsplash
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